Das Gemälde "Kaiser Otto I. verabschiedet sich von seiner Mutter Mathilde" Anläßlich des Jahres der Ottonen veranstaltete unser Verein das
Mittelalterfest am Dom. Hintergründe und Entstehungsgeschichte können sie aus dem folgenden Texten
entnehmen. Das Gemälde gehört zu einer Trilogie, die einmalig im Schaffen Hans Looschens war. Die beiden zur Zeit noch fehlenden Bilder sind bereits in Arbeit und werden zur 1075sten Jahresfeier während des Rolandfestes enthüllt. Bitte unterstützen sie uns bei der Finanzierung dieses Projektes!
Verein für lebendiges Mittelalter e.V. Kreissparkasse Nordhausen Stichwort: "Gemälde" IBAN: DE 68 820 54052 0030006565 BIC: HELADEF1NOR
MEDIUM AEVUM VITALE Dieses berühmte Gemälde, welches der namhafte Berliner
Künstler Hans Looschen 1912 im Auftrag des Magistratesder Stadt Nordhausen
angefertigt hat, ist vielleicht den älteren Bürgernunserer Stadt noch in guter
Erinnerung. Anläßlich der Proklamation des Jahres 2001 als „Jahr der Ottonen“, das in diesem Jahr bundesweit begangen wird, hatte es sich der Verein für lebendiges Mittelalter e. V. zum Ziel gestellt, dieses Bild in alter Schönheit neu erstehen zu lassen. Das Kunstwerk wurde am 25. Mai 2001, dem Vorabend des
Mittelalterfestes auf der Heinrichsburg (am Dom), in einem feierlichen Festakt
enthüllt. Auf Wunsch unseres Vereines, hat das Gemälde nach seiner Fertigstellung hier, im neuen Rathaus, einen würdigen Platz gefunden, wo es für alle Bürger zu besichtigen ist. Doch das Gemälde „Kaiser Otto I. verabschiedet sich von seiner Mutter“ ist zwar das größte Bild, aber ohne die beiden dazugehörigen dieser Trilogie ist das Kunstwerk unvollständig. Zur Zeit arbeitet der Maler (Herr Mucke) an den beiden noch fehlenden Bildern „Heinrich I. der Städtebauer“ und „Heinrich der Löwe“. Diese sollen zum Rolandsfest im Jahr 2002 (1075 Jahre Nordhausen) enthüllt werden. Dazu reichen unsere Finanzen leider nicht aus. Bitte
helfen Sie mit, einen Teil des „Alten Nordhausen“ wieder erstehen zulassen. Wir
freuen uns auch über kleinere Geldbeträge. Sie können die Spendengelder für
diese Aktion steuerlich geltendmachen. Der Auftrag Der Magistrat der Stadt Nordhausen hatte an Professor Hans Looschen den Auftrag gegeben, zur Ausschmückung des neuen Stadtverordneten-Sitzungssaales Bilder mit Themen zur Geschichte der Stadt zu fertigen. Auszug aus dem Verwaltungsbericht des Magistrates der
Stadt Nordhausen für das Rechnungsjahr 1912: Beschreibung des großen Mittelbildes der Trilogie Nach einer Beschreibung Karl Meyers in der Nordhäuser Allgemeinen Zeitung vom 31.Oktober 1912: Es stellt eine Szene dar, die auf Veranlassung Heinrich
II. in der von 1002-1012 verfassten jüngeren Lebensbeschreibung (Vitae) der
Königin Mathilde zum Inhalt hat. In dieser Zeit legte Mathilde ihrem Sohn Otto vieles
ans Herz, was er bewerkstelligen sollte, in einer solch intensiven Art – wie
wenn sie ihn in diesem Leben nicht wiedersehen würde. Trotz ihres Abschiedsschmerzes erschien die Königin
sehr gefasst nach der Messe. Dabei soll sie folgende Worte an Otto gerichtet
haben: Mathilde verfolgte ihren ziehenden Sohn mit leuchtenden Blicken. Anschließend begab sie sich hastig in die Kirche zurück zu jenem Ort, an dem der Kaiser während der Messfeier gestanden hatte und küsste den Boden. Graf Witigo und andere Getreue bemerkten dieses und berichteten dies Otto. Daraufhin kehrte Otto nochmals zurück mit den Worten:
„Oh verehrte Herrin, mit welchem Dienste vermögen wir Euch diese Tränen zu
vergüten?“ Otto zog weiter durch andere Stätten des heute wieder
thüringischen Landes. Im September 966 begab er sich in Begleitung seines Sohnes
Otto III. wieder nach Rom. Seine Mutter sah er nicht lebend wieder. Die heutigen Tags noch fehlenden Gemälde: „Heinrich I, der Städtegründer“ Am 3. August fiel der Herzog Buchhard von Thüringen im
Kampf gegen die Ungarn. Schon Heinrichs Vater, Otto der Erlauchte hatte eine
Befestigungsanlage auf dem Bergsporn oberhalb der Zorgeaue. Heinrich ließ diese
ausbauen und befestigen. König Heinrich setzte in Worms auf dem Reichstag den Beschluß durch, im gesamten Reich ein Netz von ummauerten Orten und Befestigungen anzulegen; auch alle bereits bestehenden Versammlungsstätten außerhalb der Siedlungen hatten nicht nur Wall und Graben, sondern feste Mauern zu erhalten. Sie wurden dadurch im Vollsinn der Bedeutung in Burgen verwandelt. Seine Begründung hatte dieser Erlaß, dem alle Teilnehmer des Reichstages zustimmten in den schweren Heimsuchungen durch die Heiden in jüngster Zeit. Die betreffenden Plätze sollten mit so starken Befestigungen versehen werden, dass sie auch ernsthafteren Belagerungen standhielten. Diese Burgenverordnung stellte für Deutschland eine
revolutionäre Maßnahme dar, deren Tragweite schon Heinrichs Zeitgenossen
erkannten. Das Bild zeigt König Heinrich I. auf dem Felsplateau oberhalb der Zorgeaue. Man kann noch Parallelen zur heutigen Landschaft erahnen. Im Hintergrund beugt sich ein Burgenbaumeister überPläne. Heinrichs Blick ist entschlossen. Fast möchte man glauben, dass er sich bereits der Tragweite seines Entschlusses bewußt ist. Viele Details sind auf den fotografisch noch erhaltenen
Abbildungen (schwarz/weiß) nicht auszumachen. Es wird eine Meisterleistung für
den Künstler, dieses Bild zu reproduzieren.
In Folge der Verwüstung wurde der Königshof mit Privatgebäuden besetzt. Die Burg und das Stift wurden sofort wiederaufgebaut, so dass Kaiser Friedrich I. Barbarossa bereits am 28.08.1188 wieder in Nordhausen Hof halten konnte. Das Andenken an diese Zerstörung blieb den Nordhäuser Bürgern noch lange in lebendiger Erinnerung. Beim Bau des neuen Rathauses 1277 wurde in die Nordwand ein Stein mit (auf Latein) der Inschrift : Als im Jahre 1200 weniger 18 (falsche Jahresangabe)
Auf dem Gemälde ist der Herzog in Rüstung mit Schild
und Schwert inmitten von steinernen Ruinen dargestellt. Mehr ist zur Zeit noch
nicht zu erkennen. Durch Computerbearbeitung versuchen wir noch mehr Details
heraus zu arbeiten. Die Künstler Hans Looschen Hans Looschen stammt aus einer Familie, in der Kunst stets eine große Rolle
spielte. Hans Looschen wurde am 23.06.1859 in Berlin geboren. Er war über 20 Jahre
jünger als sein Bruder und verlor seinen Vater als er nur 13 Jahre alt war. Er
kam aus diesem Grund nicht in die enge Berührung mit der Porzellanmalerei wie
sein Bruder und besuchte statt dessen die Berliner Akademie. Dort erhielt er
eine künstlerisch und handwerklich profunde Ausbildung. Seine Lehrer waren Paul
Thumann, Otto Knille und Ernst Hildebrand. Studienreisen führten ihn in die
großen Kunstzentren Deutschlands, in große Galerien, bedeutende Museen und zu
hervorragenden Malern. Neben diesen Arbeiten unterrichtete er über zehn Jahre an einigen privaten Kunstschulen. Danach lebte er freischaffend. Seine Bilder erregten in den Ausstellungen Aufmerksamkeit durch ihre Farbigkeit. Romantische Motive lagen ihm am meisten und gehörten zu seinen bevorzugten Bildkompositionen. Ein weiterer Aspekt seiner Darstellungen waren Bilder über gesellige Vergnügungen, wie etwa Varietè und Hofball. Doch auch exotische Motive gibt es von seiner Hand: Mit der Darstellung eines altperuanischen Gräberfundes fand er zu seiner Zeit große Anerkennung, weiler dadurch diese Art der Geschichtsvermittlung weiten Kreisen der Bevölkerung erschloß. 1908 wurde er preußischer Professor und leitete 1909 die Große Berliner Kunstausstellung. Diese Präsentation war ein großer Erfolg, zumal er mit Bruno Möhring das Landesausstellungsgelände zu einem hervorragenden Ausstellungsort umgestalten ließ. Hans Looschen erhielt mehrere nationale und internationale Ehrungen, wie die Preußische Große Medaille, einen Preis in Barcelona und mehrere Auszeichnungender Stadt Berlin. Von seinem Wesen ist bekannt, dass er nicht zu letzt durch seinen anziehenden Humor und seinen ironisch gefärbten Witz zu den beliebtesten Berliner Künstlern gehörte. Seit 1913 gehörte er der Berliner Akademie der Künste an. Er war Mitglied des Verbandes Deutscher Illustratoren, der Vereinigung Berliner Künstler, der Luitpold Gruppe in München und war Mitglied der Landeskunstkommission. 1922 wurde er in den Senat der Berliner Akademie der Künstler berufen. Er verstarb am 11.02.1923 in Berlin. Die Gemälde für die Stadt Nordhausen nehmen im Schaffen Hans Looschens eine besondere Stellung ein. Es ist der einzige Zyklus von historischen Motiven in allen seinen Werken.
Ludwig Mucke Die Gemälde neu erschaffen hat der in Hamburg lebende Kunstmaler Ludwig
Mucke. Der Mitfünfziger beschäftigt sich hauptsächlich damit, Gemälde mit
historischem Inhalt nachzuempfinden. Gerade diese Genre der Malerei erfordert
ein hohes Maß an historischem Hintergrundwissen und zwar jeweils über die
dargestellte Epoche, als auch über die Zeit des Originalmalers. Epilog Wir konnten den Künstler ein weiteres Mal dazu bewegen, Looschens
Pinselstrich und Farbgebung nachzuempfinden, damit die Trilogie vervollständigt
werden kann. Ich las dieser Tage in der Zeitung den Ausspruch eines unserer Bürger: Wie Sie sehen stimmt das nicht! Vieles kann man herausfinden. Vieles liegt im
Verborgenen und ist es wert, ins Licht gehoben zu werden. Der Mensch hat immer eine Sehnsucht nach einer angenehmen Heimstatt. Das es in letzter Zeit viele Initiativen in diese Richtung gibt, ist auf jeden Fall begrüßenswert. Denken Sie daran, wie Mathilde ihrem Sohn Otto I. Ihr Heimstatt anempfohlen hat. Sind wir das nicht auch unseren Nachfahren schuldig? Mit allen lieben Wünschen für Sie, Ihre Familie und Freunde MEDIUM AEVUM VITALE |